Nach zwei Jahren Zwangspause war es wieder soweit mit „heissem Rock am kühlen See“. Nicht nur wir, sondern mehrere Tausend Zuschauer (verteilt auf die drei Tage), wollten sich das nicht entgehen lassen.
Der erste Tag der 33. Ausgabe (!) stand dabei ganz im Zeichen von melodiösem 80s-Rock, mal „hart“, mal härter. Der zweite Tag bot stilistisch von Pfeifen bis Stromgitarren Sounds querbeet, inklusive vieler Coverversionen.
Freitag, 5. August 2022 (ab 17.15 Uhr)
Fighter V
Passend zum 80s-Motto als Festivaleröffnung die erste von diversen Schweizer Bands. Inklusive Journey-Cover «Separate Ways» und Whitesnakes «Here I Go Again» (in der 1987er-Version).
Crazy Lixx
Ein kleinen Zacken härter ging’s zu und her mit Crazy Lixx. Die Schweden performten souverän, darunter Kracher wie «Hell Raising Woman“, «Street Lethal» oder «Blame It On Love». Deutlich mehr Volk vor der Bühne, vielleicht auch weil es anfing zu regnen und «alle» ins Zelt flüchteten? Nach rund 80 Min. war Schluss, ohne Zugabe.
Eclipse
„The most beautiful festival place we have played“ (Sänger Eric zum Publikum). Er muss es wissen, die Schweden waren 2018 schon mal da. Start diesmal mit «Roses On Your Grave». Geboten wurden im Laufe des Sets Nummern wie “Hurt», «Jaded», «The Downfall Of Eden», aber auch Songs, die uns nicht sooo geläufig sind in einer Eclipse-Setlist. Ein kurzes Schlagzeugsolo zu Carl Orffs “Carmina Burana“ liess die Saitenfraktion durchatmen, bevor man weiterrockte. Und dann endlich – als letzter Song vor der Zugabe: “Black Rain» – hell yeah! Auf jeden Fall vom Härtegrad her noch eine Steigerung zu Crazy Lixx und 10 Minuten mehr für’s Publikum. Zugaben: «Don’t Wanna Say I’m Sorry» und «Viva La Victoria» (was auch schon ein Showopener war). Können die nachfolgenden Finnen das noch toppen?
Beast In Black
Ja, konnten sie. Kaugummi-Metal? Pop-Metal? Egal, Songs wie «Cry Out For A Hero“, «The Fifth Angel» (eine Nummer, die sie schon lange nicht mehr live gespielt hätten), «Broken Survivors» oder «Sweet True Lies» sorgten für eine ausgelassen Stimmung im gut gefüllten Festzelt. In der Mitte des Sets gab’s dann mal eine Ballade zum Durchschnaufen. «Blind And Frozen» kam dann als letzter Song vor der Zugabe. Aehm.. nein, keine Zugabe, das war’s. Vermisst haben wir die Michi Jackson-Nummer «They Don’t Care About Us»…
Smoke ‚N‘ Flame
Nach soviel Energie im Raum… können Crazy Harry und seine Jungs das Publikum nochmals abholen? Doch, doch, das war ganz ordentlich, was die Schweizer Haarspray-Rocker als Rausschmeisserband darboten. Inklusive «Unskinny Bop» von Poison und «Panama» von Van Halen.
Mit 80er-Sound hat der Freitag begonnen und so hat er auch geendet.
Samstag, 6. August 2022 (ab 12.00 Uhr)
Glowing Shelter
«Undankbarer» Job, den zweiten Tag zu eröffnen. Entsprechend noch überschaubar war die Anzahl Fans vor der Bühne. Trotzdem eine solide, knapp stündige Darbietung der Brienzer Buebe mit ihrem Alternative-angehauchten Rock.
The Infamous Her
Von Glowing Shelter als schönstes Mädel vom ganzen Rockfest-Programm angekündigt, enterten Monique und ihre Jungs die Bühne. Die «Crazy Harry in weiblicher Form» (Zitat Metalrose) war ganz nett anzusehen und stimmlich ganz o.k., passend zu den Klängen, die man als funky psychedelic, rock hard airwaves bezeichnen könnte. Zwischendurch gab’s auch das Medley «Walk This Way/Another One Bites The Dust/I Love Rock And Roll/Fight For Your Right/Country Roads».
The Rumjacks
Irish-Folk-Punk geht bei einem Festival immer. Und so gesehen hatten die Jacks aus Sydney/Australien leichtes Spiel, die Mehrheit des mittlerweile angewachsenen Publikum zum Tanzen zu bewegen. Und, man mag es kaum glauben – auch ein Moshpit wurde zustande gebracht. Respekt 😉 Ein, zwei «ruhigere» Momente, ansonsten immer Vollgas während knapp mehr als einer Stunde.
2Bad
Nächste CH-Band: 2Bad. Mit melodiösem 80er-Hardrock, inkl. «Man On The Silver Mountain» (Rainbow), «Headless Cross» (Black Sabbath) sowie «Burn» und «Mistreated» (Deep Purple) und das weltberühmte «Hush» (letzter Song vom Set). Eine solide Darbietung, auch wenn die Stimmung nicht mehr so ausgelassen war wie bei den «Jacks».
Massive Waggons
Wie würden sich die Jungs aus dem Nordosten Englands bei ihrem ersten Auftritt in Brienz schlagen? Um es vorweg zu nehmen: hervorragend! Stimmung und Zusammenspiel mit dem Publikum war vom ersten Ton an top. Vergleich? Wie Quiet Riot auf Speed und einem Sänger mit buntem Outfit 😉
Basser und Schlagzeuger spielten erhöht auf einem Podest, so blieb für die restlichen Drei genug Platz zum rumwuseln. Eine «kulturelle Aneignung» in Form einer eigenen, kurzen Version von «No Woman No Cry» erlaubte sich der Fünfer in der Mitte des Sets. Beschwerden aus dem Publikum gab es keine, das Konzert wurde nicht unterbrochen… Und ja, auch diese Truppe kam nicht ohne weitere Covers aus: Bei ihnen waren es zusätzlich noch «I Fought The Law» (The Clash) und «We’re Not Gonna Take it» (Twisted Sister).
The New Roses
Ein ebenso herzlicher Empfang dann für die Deutschen, die 2017 ihre Rockfest-Premiere feiern durften. Die meisten im Publikum erinnerten sich wohl an jenen grandiosen Gig und gingen vom ersten Ton an mit. Songs waren u.a. «Can’t Stop Rock & Roll», «Life Ain’t Easy (For A Boy With Long Hair)» plus weitere Smasher aus den bisherigen drei Alben, zum Beispiel «Down By The River». Covers: Akkustiv-Solo-Version von Timmy von «Don’t Stop Believing» (Journey) und Chuck Berrys «Johnny B. Goode“ (ganze Band).
Red Hot Chilli Pipers
‚Leider‘ nicht die Peppers, sondern ’nur› die Pipers. Die Schotten waren nicht zum ersten Mal in Brienz. Die Herkunft ist Programm: schottisch/irische Interpretationen von Songs von AC/DC, Queen, ZZ Top, Journey oder Robbie Williams, garniert mit Soul/Funk-Nummern. Zwischendurch gab’s auch ruhigere Momente. Der Mehrheit gefiel es, man schunkelte (teilweise auf den Bänken/Tischen) so dem (fast)Ende des zweiten Tages entgegen.
Bad Ass Romance
Als Rausschmeisserband an diesem Abend fungierten Fernando & Co. mit – trotz Abwesenheit Mark Kohlers – mehrheitlich Krokus-Songs. Ersatz für Kohler war Pät Tschäppät. Einerseits war es ganz nett, die alten Hits (wie «Heatstrokes», «Fire» oder «Easy Rocker») der Solothurner immer noch live zu erleben, andererseits hatte man oft in Gedaken immer irgendwie die (fehlende) Stimme von Marc Storace im Hinterkopf. Nichts desto trotz ein würdiger Abschluss des zweiten Tages!
Den Sonntag mit Megawatt, Philipp Fankhauser u.a. haben wir uns geschenkt 😉
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