Mit 12 Bands an drei Abenden ging das UrRock Musik Festival 2022 bereits zum vierten Mal über die Bühne. Für Euch an der Front waren Metalrose, Rocknrolla und Rockslave.
Donnerstag, 10. November 2022
Zeitlich bedingt mussten wir am 1. Tag passen, aber die Aula Cher soll gut besucht und gerockt gewesen sein. Ein gelungener Auftakt mit Backface, Seraina Telli, Enforcer und CoreLeoni.
Freitag, 11. November 2022
Bevor es mit Live-Konzerten losgeht, stehen am Nachmittag natürlich erstmal die Soundchecks an. Dem von Kamelot durften die Schüler zusehen bzw. zuhören. Ein Erlebnis für die Kids und die Band wurde entsprechend abgefeiert.
Mind Patrol (by Metalrose)
Um viertel nach Sechs starteten die Innerschweizer den zweiten Tag des UrRock Music Festivals 2022. Motto: Fast alles ist ausser control bei Mind Patrol. Sänger Yves ist nach einem Zusammenbruch erst am Nachmittag aus dem Spital entlassen worden, Bassist Fäbu hatte den Fuss gebrochen weil ihm beim Gig in der Schüür etwas draufgefallen ist – und spielte sitzend auf einem Bürostuhl. Und das alles noch mit der neuen Gitaristin Leonie. Aber es rock-thrashed gewaltig und the show ging 45 Minuten lang on.
Odd Dimension (by Rocknrolla)
Eine Band von ennet dem Gotthard. Die italienischen Dream Theater sozusagen ,mit einem symphatischen Frontmann, der im Gegensatz zu den Amis „italienisch» (Land der Opern?) performte. Damit ist eigentlich schon alles gesagt: Ein Dreiviertelstunden-Set eher zum Zuhören, denn zum Bangen.
Girish And The Chronicles (by Metalrose)
Eine knapp 30 Minuten lange Verzögerung wegen einer Panne im Lichtsystem hielt die Jungs nicht davon ab, kraftvoll in ihr Set zu starten. Gegen hintenraus flachte es für mich dann leider etwas ab. Aber alles in allem ein gelungener Gig, der spielerisch und gesanglich absolut bei den Hardrock-Top-Kandidaten einzureihen ist. Zusätzlich gab es die Danksagung an Stephan für das Ermöglichen, dass sie wieder in der Schweiz sind und an Janet für’s Organisieren der drei Anschlussgigs.
Sänger Girish bezeichnete die Schweiz sogar als zweite Heimat, denn die Band wohnt am Fusse des Himalaya in Indien und die Aussicht auf die Berge in Sarnen fühlt sich an wie zu Hause.
Kamelot (by Rocknrolla)
Und schon war der Headliner vom Freitag an der Reihe, unterstützt von Gastsängerin Anna Brunner (League Of Distortion, Exit Eden) aus Deutschland. Die ganze Band war am stageacten, besonders der Basser präsenterte sich lauffreudig mit vielen Hummeln im Hintern. Kein Vergleich zu den Italienern am frühen Abend. Zur Auflockerung intonierte man eine Zwischeneinlage Keys-Leadvocs und ein old school-Schlagzeugsolo gab es auch noch. Ebenso eine ausgedehnte Bandmitgliedervorstellung gegen Ende des Sets. Kamelot war die einzige Band mit Zugabe („March Of Mephisto“), was aber eher dem engen Zeitplan für die vorherigen Bands geschuldet war.
Fazit Freitag: Ein 2. Tag mit abwechslungreichem Programm, für Banger wie «nur» Zuhörer war alles dabei. Man durfte sich also auf den Samstag freuen.
Samstag, 12. November 2022
Pain Is (by Rocknrolla)
Eine Band aus der Steiermark, eher aus der Death Punch-Ecke, aber noch etwas brachialer. Die Ansagen waren konsequent auf englisch („immer“, wie mir das Merchgirl verriet). Den Witz betr. Österreicher und Deutsch spare ich mir jetzt 😉 Etwas gegrowle gab es beim ersten Gig in der Schweiz auch. Der Sound plätscherte aber so durch, irgendwie war mir nicht klar, wie sich die einzelnen «Songs» voneinander unterscheiden sollen. Pluspunkt: Wesentlich mehr Publikum schon als gestern um die selbe Zeit.
The Cruel Intentions (by Rockslave)
Die Sleazer aus Norwegen liessen es zu einem erstaunlich fetten Sound ordentlich krachen und zogen das gut antizpierende Publikum bald auf ihre Seite. Mit viel Vibes der grossen Vorbilder wie L.A. Guns, Guns n› Roses und Mötley Crüe in jungen Jahren liess vor allem Frontmann Lizzy DeVine die Girls in der ersten Reihe ausflippen und brachte die Jungs zum Headbangen. Letztlich sorgte aber die ganze Band für eine anhaltend gute Stimmung in der nun auch optisch gut gefüllten Aula.
Die stilitische Vielfalt des «UrRock» vermochte insgesamt nicht nur mehr Publikum anzuziehen, sondern sorgte so auch dafür, dass vermeintlich steinharte Metallerinnen und Metaller die Gelegenheit erhielten, mal über den berühmten Tellerrand hinaus zu schauen und etwas «Neues» für sich zu entdecken. The Cruel Intensions verfügten trotz dem Ausbleiben eines Monster-Hits über das Wichtigste überhaupt, nämlich arschtretende Authentizität!
Fury (by Rockslave)
Die Truppe aus den englischen West Midlands, sprich Worcester hat sich in den vergangenen Jahren den Platz als «Hausband des UrRock» erspielt und war auch heuer wieder mit von der Partie. Der flott vorgetragene Mix aus Heavy- und Thrash Metal, garniert mit neu zwei zusätzlichen female backing vocals (Nyah Ifill hauptamtlich und Jade Maris als Live-Verstärkung) sorgte ebenfalls für gute Stimmung, was nach der sehr guten Vorband The Cruel Intensions aus Norwegen per se kein leichtes Unterfangen war.
Frontmann Julian Jenkins liess da aber nichts anbrennen und lieferte zusammen mit dem Rest der Band, nebst einer Ballade, vor allem «pfundige» Metalkost ab. Kurzerhand wurde auch OK-Mitglied Stephan Brüderlin auf die Bühne geholt, der darob sichtlich gerührt war. Leider fehlte die etatmässige Bassistin Becky Baldwin, die aktuell in den Staaten ja mit Mercyful Fate unterwegs ist und dort Joey Vera (Armored Saint) vertritt.
Skid Row (by Rocknrolla)
Nach Ramones ab Band (als Intro) ein fulminanter Start mit «Slave To The Grind», dem Titelsong des 1991er-Albums, das mit dem neuen Werk «The Gang’s All Here» in die Neuzeit katapultiert wurde. Nicht, dass auf der aktuellen Scheibe die alten Songs nochmals eingespielt wurden, man versetzte aber dem Geist jenes Albums einen neuen Anstrich, nicht zuletzt auch mit dem Neuzugang Erik Grönwall (ex-H.E.A.T.) als quirligem Frontmann.
Der direkte Vergleich mit Ex-Sänger Seb Bach erübrigt sich, beide haben (bzw. hatten) ihre Qualitäten. Die Meute in den ersten Reihen hing an Erik und ging entsprechend ab.
Der alte Gassenhauer «18 And Life» wurde ebenso gespielt wie auch «Riot Act» oder «Monkey Business» oder der Titelsong des neuen Albums. «Isch das geil», frohlockte mir Herr Dormann ins Ohr.
Nach knapp einer Stunde war Ende des regulären Sets und natürlich wollten die Fans eine Zugabe. Die wurde geliefert mit «I Remember You», «Time Bomb» und «Youth Gone Wild». Die Verabschiedung vom Publikum wurde begleitet durch viele bunte Bälle, die durch die Aula flogen sowie dem Outro wieder ab Band («Should I Stay Or Should I Go“).
Fazit Samstag: Noch mehr Publikum als am Freitag, dadurch auch mehr uns bekannte Gesichter. Ein Hauch von „Klassentreffen“ lag in der Luft.
Insgesamt eine gelungene vierte Ausgabe des UrRock Musik Festivals, mit musikalischer Vielfalt und einem Getränke-/Verpflegungsangebot, das für jeden etwas bereit hielt.
Ein herzliches Dankeschön geht an die zahlreichen Teilnehmer am ROCKSTATION-Musikquizz. In erster Linie aber auch an das Orga-Team um Stephan, Fabian und Patrick für den angenehmen Ablauf und die tolle Gastfreundschaft. Wir freuen uns auf Ausgabe Numero 5!
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